Eine Einführung in Analoge und Digitale Systeme für Informatiker mit Elektronikgrundlagen und Signalverarbeitung
Prof. Dr. Stefan Bosse
Universität Koblenz - Praktische Informatik
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik ::
Schaltzeichen
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Elektrischer Strom und Widerstand
Unter elektrischem Strom verstehen wir:
Gerichteter Transport elektrischer Ladung durch bewegliche Ladungsträger (z.B. Elektronen) in einem Medium. Die physikalische Einheit der Stromstärke ist Ampere (A).
Ein Medium setzt dem Stromfluss einen bestimmten Widerstand entgegen. Dieser lässt sich durch den spezifischen Widerstand ρ des jeweiligen Mediums ausdrücken.
Goßner, 2011
Wertebereich des spezifischen Widerstandes von Medien
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Elektrische Spannung
Unter elektrischer Spannung verstehen wir:
Vereinfacht: Die Differenz zwischen der "Menge" von Ladungsträgern, d.h. Ladungsüberschuß gegenüber Ladungsmangel. Eine Spannung kann aus einer Anziehung resultieren: Positive und negative Ladungen oder Ladungsdofferenz mit dem Bestreben diese auszugleichen. Daher ist die Spannung eine Kraft und der "Antrieb" für den Stromfluss. Die physikalische Einheit der el. Spannung ist Volt (V).
Zusammenfassend:
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Elektrische Spannung
Physikalisch
Schematisch
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Gleichstrom, Gleichspannung, Wechselstrom, Wechselspannung
Ein Beispiel für eine Gleichspannungsquelle ist die Taschenlampenbatterie (Niedrigspannung). Die Steckdose im Haushalt stellt eine Wechselspannungsquelle dar (Hochspannung, nach VDE > 48V).
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Leiter und Isolatoren
Es ist eine Erfahrungstatsache, dass bestimmte Stoffe den elektrischen Strom nicht leiten und andere Materialien ihn mehr oder weniger gut leiten. Nach ihrer elektrischen Leitfähigkeit klassifiziert, unterscheiden wir:
Damit ein elektrischer Strom in einem bestimmten Material fließen kann, muss dieses Material eine elektrische Leitfähigkeit besitzen. Voraussetzung für eine elektrische Leitfähigkeit ist das Vorhandensein von frei beweglichen Ladungsträgern in dem Material.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerke
Wir kennen aus der Mathematik oder Informatik Funktionen die ein Eingabe E auf eine Ausgabe A abbilden, d.h. ein Programm ist eine Funktion f(E): E → A.
Eine Elektronikschaltung ist ein Netzwerk aus elektronischen Komponenten (ein Graph) das weder Eingänge noch Ausgänge kennt. Diese werden durch eine Anwenung zugewiesen!
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerke
Ein elektronische Netzwerk (Schaltung) besteht aus:
Komponenten, die Knoten des Graphens
Verbindungen, die Kanten, die die Knoten verbindet.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerke
Eine elektronische Schaltung (Ausschnitt) mit Komponenten (Zwei- und Vierpole), Kanten und Knotenpunkte, die die Teilverbindungsnetzwerke und Maschen bilden (nummeriert 1-4).
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerk
Ein elektrisches Netzwerk
ist eine modellhafte Abbildung einer elektrischen Schaltung,
die aus einfachen, idealen Netzwerkelementen besteht und
der Beschreibung und Berechnung einer realen Schaltung oder eines Schaltungsentwurfs dient.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerk
Für lineare Netzwerke gilt:
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerk
Für nichtlineare Netzwerke gilt:
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Widerstände
Festwiderstände
Festwiderstände kommen in elektrischen Schaltungen sehr häufig vor, sie bestimmen (begrenzen) Strom- und Spannungswerte und dienen dazu, den Arbeitspunkt eines Transistors oder der ganzen Schaltung zu bestimmen.
Einstellbare Widerstände
Neben den Festwiderständen gibt es noch die einstellbaren Widerstände. Sie werden auch Potentiometer oder Trimmpoti genannt. Der Nennwert (Ω) ist fast immer in Zahlen aufgedruckt und ist der maximale Wert, der eingestellt werden kann.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Widerstände
Lichtabhängige Widerstände
Fotowiderstände (LDR), sind Halbleiterbauelemente (siehe auch Halbleiter), deren Widerstand bei Lichteinfall abnimmt (Widerstand wird kleiner). Sie arbeiten stromrichtungsunabhängig und können sowohl für Gleichspannung als auch für Wechselspannung eingesetzt werden.
Temperaturabhängige Widerstände
Der Temperaturabhängige Widerstand verändert seinen Widerstand in Abhängigkeit von der Temperatur. Er kann als Kaltleiter (PTC = positiver Temperatur-Coeffizient) oder Heißleiter (NTC = negativer Temperatur-Coeffizient) ausgelegt sein. Beispielsweise sind die meisten Metalle Kaltleiter.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Widerstandsnetzwerke
Reihenschaltung
Parallelschaltung
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Widerstandsnetzwerke
Der Spannungsteiler ist eine Reihenschaltung von Widerständen.
U=U1+U2U2=UR2R1+R2
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Spannungs- und Strommessung
Spannungsmesser
Ein Spannungsmessgerät hat immer einen Parallelwiderstand der die Messung verfälscht.
Strommesser
Ein Strommesser hat immer einen von Null verschiedenen (kleinen) Serienwiderstand.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Spannungs- und Strommessung
Bei gleichzeitiger Verwendung von Spannungs- und Strommeßinstrumenten kann durch den entsprechenden Anschluß der Meßfehler eingegrenzt werden.
Basiswissen Elektronik, Conrad El.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Das Ohmsche Gesetz
Das Ohmsche Gesetz: Der lineare Zusammenhang zwischen der Spannung U und dem fließenden Strom I in einem Stromkreis wird folgendermaßen dargestellt:
U=RI
Diese Gleichung ist das Ohmsche Gesetz 1 . Die Proportionalitätskonstante R heißt ohmscher Widerstand (Einheit Ohm).
Der Widerstand R eines homogenen elektrischen Leiters mit konstantem Querschnitt A und der Länge l, z.B. eines Drahtes, lässt sich aus der Geometrie des Leiters und einer Materialgröße ρ (spezifischer Widerstand) wie folgt berechnen:
R=ρlA
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Kirchhoffsche Regeln
Reale Stromkreise oder Schaltungen umfassen in der Regel eine Vielzahl von Widerständen, Spannungsquellen und anderen Bauelementen; man spricht dann von elektrischen Netzen oder Netzwerken.
Zu deren Behandlung reicht das Ohmsche Gesetz keines-wegs aus. Unser nächstes Ziel ist deshalb, Hilfsmittel bereitzustellen, um solche Stromkreise zu analysieren. Die Kirchhoffschen Regeln 1 erlauben in Verbindung mit dem Ohmschen Gesetz solche Analysen und Berechnungen.
An einem Verzweigungspunkt oder Knoten entsprechend der Abb. fließen Ströme aus mehreren Zweigen zu und in verschiedene andere Zweige ab. Wir versehen zufließende Ströme I zu mit einem positiven und abfließende Ströme I ab mit einem negativen Vorzeichen und können dann den Knotensatz formulieren.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Kirchhoffsche Regeln
Verzweigungspunkt oder Knoten
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Kirchhoffsche Regeln
In einem Verzweigungspunkt (Knoten) ist die Summe aller dem Knoten zufließenden Ströme gleich der Summe aller vom Knoten abfließenden Ströme.
Eine gleichwertige, andere Formulierung lautet: In einem Verzweigungspunkt (Knoten) ist die Summe aller Ströme Null. Diese Aussage kann man als Gleichung folgendermaßen formulieren:
∑Izu=∑Iab∑I=0
Der physikalische Hintergrund dieses Satzes ist die Erhaltung der elektrischen Ladung.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Kirchhoffsche Regeln
Der Maschensatz gilt für geschlossene Strompfade (Maschen) mit beliebig vielen Widerständen und Spannungsquellen. Die Abb. zeigt einen geschlossenen Strompfad mit willkürlich eingetragenem Umlaufsinn.
Netzmasche in einem Stromkreis
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Kirchhoffsche Regeln
Spannungen und Ströme, deren Richtungspfeile in Richtung des Umlaufsinnes weisen, werden positiv gezählt; alle anderen negativ. Der Spannungsabfall, also die Teilspannung, über jeden Widerstand wird mit Hilfe des Ohmschen Gesetzes aus dem Strom ermittelt, der durch den Widerstand fließt, wobei sich das Vorzeichen des Spannungsabfalls aus dem Vorzeichen des Stromes ergibt.
In einem geschlossenen Strompfad ist die Summe aller Spannungsabfälle (Rn · In) gleich der Summe aller Quellenspannungen Um (Leerlaufspannungen).
Eine gleichwertige, andere Formulierung lautet: Die Summe aller Teilspannungen in einer Netzmasche ist Null. Als Gleichung schreibt man:
∑mUm+∑n(RnIn)=0
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Bisher hatten Widerstände einen festen (ggfs. einstellbaren) Widerstandswert. Der Widerstandswert (die Leitfähigkeit) hängt aber von physikalischen Umgebungsgrößen ab: Temperatur, Dehnung, evtl. Feuchtigkeit.
Ein Dehnungsmessstreifen wird auf Oberflächen aufgebracht um die Dehnung in eine Widerstandsänderung umzusetzen.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Gleiches gilt für eine Dehnung mit einem Dehnungskoeffizienten.
p(T) = Widerstand als Funktion der Temperatur
Dann kann der Temperaturkoeffizient wie folgt berechnet werden:
p(T)=p(T₀)⋅[1+α⋅(T–T₀)]
Die Änderung kann im % Bereich liegen (z.B. bei Silber).
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Bei der Dehnung gilt ähnliches, jedoch liegt die Widerstandänderung häufig nur im ‰ Bereich. d.h., z.B 1 ‰ Dehnung entspricht 2 ‰ Widerstandsänderung, oder 1000 µm/m Dehnung entsprechen 2 ‰ Widerstandsänderung, oder 1000 · 10-6 Dehnung entsprechen 2000 · 10-6 Widerstandsänderung.
Wir erhalten:
ΔRR=k⋅ε
Der Zusammenhang zwischen Widerstandsänderung ΔR/R und Dehnung ε wird durch den k-Faktor des Dehnungsmessstreifens beschrieben.
Die Dehnung eines elektrischen Leiters hat auch eine Querschnittsveränderung des elektrischen Leiters zur Folge. Die Querschnittsveränderung des elektrischen Leiters ist wiederum mit einer Änderung des elektrischen Widerstands verbunden.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Wie können wir eine Dehnung über eine Widerstandsänderung messen? ΔR ist sehr klein!
R1 ist hier der veränderliche Widerstand (Sensor), und R2 ist ein Bezugswiderstand.
U2=UR2R1+R2ΔU2=U(R2R1+R2−R2(R1+ΔR1)+R2)
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Die Messbrücke mit zwei Spannungsteilern: R1 ist hier der veränderliche Widerstand, d.h. der Sensor.
Ud=Ud+−Ud−UdUs=R1R1+R2−R4R3+R4
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Die Messbrücke liefert uns eine zum Sensorwiderstand proportionale Spannung als Differenzspannung zwischen zwei Punkten und ist daher Null wenn der Sensor sich im "Ausgangszustand" befindet (R0).
Aber die Differenzspannung ist noch nicht auf ein Bezugspotenzial (Masse, "unten") bezogen, sondern bezieht sich auf zwei "freie" Punkte in der Schaltung (die Mitte der beiden Spannungsteiler).
Relativ zum Bezugspotenzial haben wir eigentlich zwei Spannungen.
Das ändern wir durch Anwendung eines Differenzverstärkers, der eine Differenzspannung zwischen zwei beliebigen Punkten der Schaltung in eine Spannung mit Bezugpotenzial (Masse) umsetzt: Der Operationsverstärker)
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Die Verwendung des Operationsverstärkers als Differenzversträkers lifert uns nun die gewünschte Umsetzung des Sensorwiderstands in eine um den nullpunkt lineare Messspannung.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Erweiterung von Messbereichen
Schaltungen zur Messbereichserweiterung: (Links) Erweiterung des Spannungsbereiches durch RV (Rechts) Erweiterung des Strombereiches durch RP
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Die Kapazität und die Induktivität
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Die Kapazität und die Induktivität
Kapazizät
Die Kapazität
C=QUC
beschreibt die Fähigkeit einer Leiteranordnung, elektrische Ladung Q zu speichern.
Kondensatoren sind Bauelemente mit einer bestimmten Kapazität C, also mit der Fähigkeit, elektrische Ladung zu speichern. Sie bestehen aus zwei gegeneinander elektrisch isolierten flächenhaften Leitern.
Induktivität
Wenn durch eine Spule ein Strom fließt, existiert in dieser Spule und in deren Umgebung ein Magnetfeld. Dieses Magnetfeld beinhaltet die Energie, die zum Aufbau des Feldes notwendig war; sie wird wieder frei gesetzt, sobald der Strom unterbrochen wird und das Feld zusammenbricht.
UL=LdILdt
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Kondensator
Ein Kondensator C über einen Widerstand R und einen Schalter S mit einer Spannungsquelle verbunden. Der Kondensator sei zu Beginn des Experiments ungeladen, folglich ist die Spannung UC am Kondensator zunächst Null. Nach dem Schließen des Schalters fließt Ladung von der Spannungsquelle auf den Kondensator und die Spannung am Kondensator steigt an; sie wird eine Funktion der Zeit UC(t):
U0=UR(t)+UC(t)I(t)=U0−UC(t)RUC(t)=U0(1−e−R⋅C)
(Durch Anwendung der Kirchhoffschen Regeln und des Ohmschen Gesetzes)
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Kondensator
Rost, Wefel, 2021
Ladung eines Kondensators über einen Widerstand, Schaltung und Ladekurve
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Kondensator
Der geladene Kondensator wird wieder entladen, indem ein Stromkreis zwischen seinen beiden Anschlüssen über den Widerstand R und den Schalter S geschlossen wird. Dabei kehrt sich die Stromrichtung um und die Ladung fließt vom Kondensator ab. Der Kondensator verliert die vorher gespeicherte Energie wieder und die Spannung UC fällt:
I(t)=dQCdt=CdUCdtI(t)=−UCRUC(t)=UC0⋅et−R⋅C
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Kondensator
Rost, Wefel, 2021
Entladung eines Kondensators über einen Widerstand, Schaltung und Entladekurve
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Kondensator
Rost, Wefel, 2021
Technische Kondensatoren in verschiedenen Bauformen
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Kondensator
Kapazität eines Plattenkondensators ist abhängig von:
C=ϵ0ϵrAd
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Kondensator
Rost, Wefel, 2021
Zusammenschaltung von Kapazitäten: (Links) Reihenschaltung (Rechts) Parallelschaltung
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Kondensator
Reihenschaltung Gesamtkapazität bei Reihenschaltung von n Kapazitäten:
1Cges=n∑i=11Ci
Parallelschaltung
Gesamtkapazität bei Parallelschaltung von n Kapazitäten:
Cges=n∑i=1Ci
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Die Induktivität
Wenn durch eine Spule ein Strom fließt, existiert in dieser Spule und in deren Umgebung ein Magnetfeld.
Dieses Magnetfeld beinhaltet die Energie, die zum Aufbau des Feldes notwendig war; sie wird wieder frei gesetzt, sobald der Strom unterbrochen wird und das Feld zusammenbricht.
Wenn eine Spule mit der Induktivität L von einem zeitlich veränderlichem Strom dI/dt durchflossen wird, gilt für den Spannungsabfall an der Spule:
UL=LdIdt
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Die Induktivität
Zu- und Abschaltung einer Induktivität
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Die Induktivität
Es gilt nach den Kirchhoffschen Regeln und dem Ohmschen Gesetz:
U0+UL=RIU0−LdIdt=RII(t)=U0R(1−e−RLt)I(t)=I0e−RLt
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Die Induktivität
Zusammenschaltung von Induktivitäten
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Die Induktivität
Reihenschaltung Lges=n∑i=1Li
Parallelschaltung 1Lges=n∑i=11Li
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Bauelemente oim Wechselstromkreis
Bisher haben wir Gleichspannungen oder nur langsam veränderliche Spannungen als Stimulus betrachtet. Bei einer Wechselspannung verhalten sich die Bauteile sehr unterschiedlich.
Bei einer Gleichspannung muss nur der messabre "reale" Anteil betrachtet werden.
Bei einer Wechselspannung müssen wir auch den nicht emssabren "imaginären" Anteil von Spannung und Strom betrachten.
Spannung und Ströme sind also komplexe Größen, keine reelen!
Statt des reelen ohmschen Widerstands R wird nun die abstrakte nicht direkt messbare (komplexe) Impedanz Z betrachtet.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Bauelemente im Wechselstromkreis
Bauteile im Wechselstromkreis. (Oben) ohmscher Widerstand, Strom und Spannung sind phasengleich, (Mitte) Kapazität, der Strom eilt der Spannung um 90° voraus, (Unten) Induktivität, der Strom eilt der Spannung um 90° nach
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Bauelemente im Wechselstromkreis
Jetzt wird es komplex ... Komplexe Zahl: Re + i Im.
Kondensator
^ZC=^U^I=1iωC=−iωC
Spule
^ZC=^U^I=iωL
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Ersatzschaltbilder von realen Bauteilen
Bisher haben wir nur "theoretische" Bauteile betrachtet, d.h.. ein Widerstand ist nur ein ohmscher Widerstand, ein Kondensator nur eine Kapazität, eine Spule nur eine Induktivität.
Jeder Draht, jede Zuleitung, jede Leiterbahn ist eine Induktivität
Zwei Drähte nebeneinander bilden eine Kapazität
In der Realität bestehen also Bauteile aus verschiedenen Anteilen von ohmschen Widerständen, Kapazitäten, und Induktivität.
Man bildet reale Bauteile mit kombinierten Ersatzschaltbildern (oder Netzlisten) ab.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Ersatzschaltbilder von realen Bauteilen
Realer Widerstand
Realer Kondensator
Reale Spule
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Schwingkreis
Bei den Ersatzschaltbildern für reale Bauteile haben wir gesehen dass es neben der Hauptkomponente auch Nebenkomponenten gibt ("Parasiten"), die einfach physikalisch bedingt vorhanden sind (aber nicht dazugebaut werden!).
Es handelt sich immer um R-L-C Kombinationen.
Die Reihenschaltung von RLC bezeichnet man als einen Reihenschwingkreis.
Die Parallelschaltung von RLC bezeichnet man als einen Parallelschwingkreis.
Es schwingt etwas! Eine Schwingung hat eine Frequenz f (oder setzt sich aus einer Überlagerung verschiedener Frequenzen zusammen). Die Einheit einer Frequenz ist Herz (Hz) oder 1/s. D.h. die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Schwingkreis
Ross, 2021
Harmonische Wechselspannung u(t) als Zeitfunktion mit Periodendauer (T), Phase φ und Amplitute U
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Schwingkreis
Ross, 2021
Reihenschwingkreis: Schaltung, ungedämpfte und gedämpfte Schwingung. (Links) Schaltbild (Mitte) Ungedämpfte Schwinung (R=0) (Rechts) Gedämpfte Schwingung (R ≠ 0)
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Schwingkreis
Die Schwingungsfrequenz f0 (0 weil freier Schwingkreis) lässt sich dann berechnen durch:
f0=12π√1LC−(RV2L)2
D.h.:
Je größer die Kapazität (Farad F) und/oder die Induktivität (Henry H) desto kleiner ist die Schwingungsfrequenz (Schwingung dauer länger da mehr Ladung "gespeichert" wird)
Der "Verlustwiderstand" (physikalisch bedingt oder eingefügt) dämpft nicht nur die Schwingung (Amplitude nimmt ab), sondern verändert auch die Schwingungsfrequenz!
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Zusammenfassung
Wir haben drei grundlegende passive Bauteile in Elektronikschaltungen: Widerstände, Kapazitäten (Kondernsator) und Induktivitäten (Spule).
Die Bauteile lassen sich in Netzlisten (Grapen) zusammenschalten
Es gibt Spannungen zwischen Punkten in der Netzliste und Ströme in den Kanten des Graphens.
Das Ohmsche Gestz und die zwei Kirchhoffschen Regeln sind elementar für die Berechnung von elktronischen Schaltungen.
Das Ohmsche Gestz und die zwei Kirchhoffschen Regeln sind Grundlage für die Simulation von Elektronikschaltungen (Lösen von lineare Gleichungssystemen).