Eine Einführung in Analoge und Digitale Systeme für Informatiker mit Elektronikgrundlagen und Signalverarbeitung
Prof. Dr. Stefan Bosse
Universität Koblenz - Praktische Informatik
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik ::
Schaltzeichen
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Elektrischer Strom und Widerstand
Unter elektrischem Strom verstehen wir:
Gerichteter Transport elektrischer Ladung durch bewegliche Ladungsträger (z.B. Elektronen) in einem Medium. Die physikalische Einheit der Stromstärke ist Ampere (A).
Ein Medium setzt dem Stromfluss einen bestimmten Widerstand entgegen. Dieser lässt sich durch den spezifischen Widerstand ρ des jeweiligen Mediums ausdrücken.
Goßner, 2011
Wertebereich des spezifischen Widerstandes von Medien
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Elektrische Spannung
Unter elektrischer Spannung verstehen wir:
Vereinfacht: Die Differenz zwischen der "Menge" von Ladungsträgern, d.h. Ladungsüberschuß gegenüber Ladungsmangel. Eine Spannung kann aus einer Anziehung resultieren: Positive und negative Ladungen oder Ladungsdofferenz mit dem Bestreben diese auszugleichen. Daher ist die Spannung eine Kraft und der "Antrieb" für den Stromfluss. Die physikalische Einheit der el. Spannung ist Volt (V).
Zusammenfassend:
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Elektrische Spannung
Physikalisch
Schematisch
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Gleichstrom, Gleichspannung, Wechselstrom, Wechselspannung
Ein Beispiel für eine Gleichspannungsquelle ist die Taschenlampenbatterie (Niedrigspannung). Die Steckdose im Haushalt stellt eine Wechselspannungsquelle dar (Hochspannung, nach VDE > 48V).
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Leiter und Isolatoren
Es ist eine Erfahrungstatsache, dass bestimmte Stoffe den elektrischen Strom nicht leiten und andere Materialien ihn mehr oder weniger gut leiten. Nach ihrer elektrischen Leitfähigkeit klassifiziert, unterscheiden wir:
Damit ein elektrischer Strom in einem bestimmten Material fließen kann, muss dieses Material eine elektrische Leitfähigkeit besitzen. Voraussetzung für eine elektrische Leitfähigkeit ist das Vorhandensein von frei beweglichen Ladungsträgern in dem Material.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerke
Wir kennen aus der Mathematik oder Informatik Funktionen die ein Eingabe E auf eine Ausgabe A abbilden, d.h. ein Programm ist eine Funktion f(E): E → A.
Eine Elektronikschaltung ist ein Netzwerk aus elektronischen Komponenten (ein Graph) das weder Eingänge noch Ausgänge kennt. Diese werden durch eine Anwenung zugewiesen!
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerke
Ein elektronische Netzwerk (Schaltung) besteht aus:
Komponenten, die Knoten des Graphens
Verbindungen, die Kanten, die die Knoten verbindet.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerke
Eine elektronische Schaltung (Ausschnitt) mit Komponenten (Zwei- und Vierpole), Kanten und Knotenpunkte, die die Teilverbindungsnetzwerke und Maschen bilden (nummeriert 1-4).
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerk
Ein elektrisches Netzwerk
ist eine modellhafte Abbildung einer elektrischen Schaltung,
die aus einfachen, idealen Netzwerkelementen besteht und
der Beschreibung und Berechnung einer realen Schaltung oder eines Schaltungsentwurfs dient.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerk
Für lineare Netzwerke gilt:
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Schaltungsnetzwerk
Für nichtlineare Netzwerke gilt:
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Widerstände
Festwiderstände
Festwiderstände kommen in elektrischen Schaltungen sehr häufig vor, sie bestimmen (begrenzen) Strom- und Spannungswerte und dienen dazu, den Arbeitspunkt eines Transistors oder der ganzen Schaltung zu bestimmen.
Einstellbare Widerstände
Neben den Festwiderständen gibt es noch die einstellbaren Widerstände. Sie werden auch Potentiometer oder Trimmpoti genannt. Der Nennwert (Ω) ist fast immer in Zahlen aufgedruckt und ist der maximale Wert, der eingestellt werden kann.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Widerstände
Lichtabhängige Widerstände
Fotowiderstände (LDR), sind Halbleiterbauelemente (siehe auch Halbleiter), deren Widerstand bei Lichteinfall abnimmt (Widerstand wird kleiner). Sie arbeiten stromrichtungsunabhängig und können sowohl für Gleichspannung als auch für Wechselspannung eingesetzt werden.
Temperaturabhängige Widerstände
Der Temperaturabhängige Widerstand verändert seinen Widerstand in Abhängigkeit von der Temperatur. Er kann als Kaltleiter (PTC = positiver Temperatur-Coeffizient) oder Heißleiter (NTC = negativer Temperatur-Coeffizient) ausgelegt sein. Beispielsweise sind die meisten Metalle Kaltleiter.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Widerstandsnetzwerke
Reihenschaltung
Parallelschaltung
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Widerstandsnetzwerke
Der Spannungsteiler ist eine Reihenschaltung von Widerständen.
U=U1+U2U2=UR2R1+R2
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Spannungs- und Strommessung
Spannungsmesser
Ein Spannungsmessgerät hat immer einen Parallelwiderstand der die Messung verfälscht.
Strommesser
Ein Strommesser hat immer einen von Null verschiedenen (kleinen) Serienwiderstand.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Spannungs- und Strommessung
Bei gleichzeitiger Verwendung von Spannungs- und Strommeßinstrumenten kann durch den entsprechenden Anschluß der Meßfehler eingegrenzt werden.
Basiswissen Elektronik, Conrad El.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Das Ohmsche Gesetz
Das Ohmsche Gesetz: Der lineare Zusammenhang zwischen der Spannung U und dem fließenden Strom I in einem Stromkreis wird folgendermaßen dargestellt:
U=RI
Diese Gleichung ist das Ohmsche Gesetz 1 . Die Proportionalitätskonstante R heißt ohmscher Widerstand (Einheit Ohm).
Der Widerstand R eines homogenen elektrischen Leiters mit konstantem Querschnitt A und der Länge l, z.B. eines Drahtes, lässt sich aus der Geometrie des Leiters und einer Materialgröße ρ (spezifischer Widerstand) wie folgt berechnen:
R=ρlA
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Kirchhoffsche Regeln
Reale Stromkreise oder Schaltungen umfassen in der Regel eine Vielzahl von Widerständen, Spannungsquellen und anderen Bauelementen; man spricht dann von elektrischen Netzen oder Netzwerken.
Zu deren Behandlung reicht das Ohmsche Gesetz keines-wegs aus. Unser nächstes Ziel ist deshalb, Hilfsmittel bereitzustellen, um solche Stromkreise zu analysieren. Die Kirchhoffschen Regeln 1 erlauben in Verbindung mit dem Ohmschen Gesetz solche Analysen und Berechnungen.
An einem Verzweigungspunkt oder Knoten entsprechend der Abb. fließen Ströme aus mehreren Zweigen zu und in verschiedene andere Zweige ab. Wir versehen zufließende Ströme I zu mit einem positiven und abfließende Ströme I ab mit einem negativen Vorzeichen und können dann den Knotensatz formulieren.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Kirchhoffsche Regeln
Verzweigungspunkt oder Knoten
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Kirchhoffsche Regeln
In einem Verzweigungspunkt (Knoten) ist die Summe aller dem Knoten zufließenden Ströme gleich der Summe aller vom Knoten abfließenden Ströme.
Eine gleichwertige, andere Formulierung lautet: In einem Verzweigungspunkt (Knoten) ist die Summe aller Ströme Null. Diese Aussage kann man als Gleichung folgendermaßen formulieren:
∑Izu=∑Iab∑I=0
Der physikalische Hintergrund dieses Satzes ist die Erhaltung der elektrischen Ladung.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Kirchhoffsche Regeln
Der Maschensatz gilt für geschlossene Strompfade (Maschen) mit beliebig vielen Widerständen und Spannungsquellen. Die Abb. zeigt einen geschlossenen Strompfad mit willkürlich eingetragenem Umlaufsinn.
Netzmasche in einem Stromkreis
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Kirchhoffsche Regeln
Spannungen und Ströme, deren Richtungspfeile in Richtung des Umlaufsinnes weisen, werden positiv gezählt; alle anderen negativ. Der Spannungsabfall, also die Teilspannung, über jeden Widerstand wird mit Hilfe des Ohmschen Gesetzes aus dem Strom ermittelt, der durch den Widerstand fließt, wobei sich das Vorzeichen des Spannungsabfalls aus dem Vorzeichen des Stromes ergibt.
In einem geschlossenen Strompfad ist die Summe aller Spannungsabfälle (Rn · In) gleich der Summe aller Quellenspannungen Um (Leerlaufspannungen).
Eine gleichwertige, andere Formulierung lautet: Die Summe aller Teilspannungen in einer Netzmasche ist Null. Als Gleichung schreibt man:
∑mUm+∑n(RnIn)=0
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Bisher hatten Widerstände einen festen (ggfs. einstellbaren) Widerstandswert. Der Widerstandswert (die Leitfähigkeit) hängt aber von physikalischen Umgebungsgrößen ab: Temperatur, Dehnung, evtl. Feuchtigkeit.
Ein Dehnungsmessstreifen wird auf Oberflächen aufgebracht um die Dehnung in eine Widerstandsänderung umzusetzen.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Gleiches gilt für eine Dehnung mit einem Dehnungskoeffizienten.
p(T) = Widerstand als Funktion der Temperatur
Dann kann der Temperaturkoeffizient wie folgt berechnet werden:
p(T)=p(T₀)⋅[1+α⋅(T–T₀)]
Die Änderung kann im % Bereich liegen (z.B. bei Silber).
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Bei der Dehnung gilt ähnliches, jedoch liegt die Widerstandänderung häufig nur im ‰ Bereich. d.h., z.B 1 ‰ Dehnung entspricht 2 ‰ Widerstandsänderung, oder 1000 µm/m Dehnung entsprechen 2 ‰ Widerstandsänderung, oder 1000 · 10-6 Dehnung entsprechen 2000 · 10-6 Widerstandsänderung.
Wir erhalten:
ΔRR=k⋅ε
Der Zusammenhang zwischen Widerstandsänderung ΔR/R und Dehnung ε wird durch den k-Faktor des Dehnungsmessstreifens beschrieben.
Die Dehnung eines elektrischen Leiters hat auch eine Querschnittsveränderung des elektrischen Leiters zur Folge. Die Querschnittsveränderung des elektrischen Leiters ist wiederum mit einer Änderung des elektrischen Widerstands verbunden.
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Wie können wir eine Dehnung über eine Widerstandsänderung messen? ΔR ist sehr klein!
R1 ist hier der veränderliche Widerstand (Sensor), und R2 ist ein Bezugswiderstand.
U2=UR2R1+R2ΔU2=U(R2R1+R2−R2(R1+ΔR1)+R2)
Stefan Bosse - ADS - Modul A Grundlagen Elektronik :: Der Dehnungsmesswiderstand
Die Messbrücke: R1 ist hier der veränderliche Widerstand, d.h. der Sensor.
Ud=Ud+−Ud−UdUs=R1R1+R2−R4R3+R4