PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
PD Stefan Bosse
Universität Bremen - FB Mathematik und Informatik
Fragestellung und Ziele PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Wie kann man Schäden oder Veränderungen von Materialien aus zeitaufgelösten Sensordaten erkennen?
Grundverständnis und Anwendung der algorithmischen Approximation von Modellfunktionen
Wie kann man aus gemessenen Sensordaten lernen und Modelle bilden die Schäden erkennen können?
Was ist das Besondere an Zeit- und Datenserien?
Grundverständnis wie Maschinelles Lernen sinnvoll in der Schadensdiagnostik eingesetzt werden klann
Daten und Sensoren PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
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Daten und Sensoren PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Daten sind die Grundlage für die Modellbildung und Modelltestung
Daten können aus einer Vielzahl von Quellen stammen
Es gibt Zusammenhänge zwischen Variablen (gemessen, beobachtet, Metaebene): Modell!
Daten und Sensoren PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Allgemein kann man Daten und deren Werte unterteilen in:
Daten haben daher eine Dimensionalität 𝕏N, wobei die Wertemenge 𝕏 einer Dimension aus den ganzen ℕ, reelen ℝ, der Zeit 𝕋 oder kategorischen Wertemengen 𝕊 bestehen kann (oder Untermengen davon).
Daten und Sensoren PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Daten und Sensoren PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Auch kategorische Variablen können mit einer Wahrscheinlichkeit p und Wahrscheinlichkeitsverteilung p=[0,1] durch eine numerische Variable repräsentiert werden.
Die Wahrscheinlichkeit kann die Häufigkeit des Auftretens oder die Wahrscheinlichkeit eines einzelnen Auftretens beschreiben
Maschinelles Lernen bedeutet häufig eine Approximation einer Vorhersage, und ist somit immer mit einer bestimmten Vorhersagewahrscheinlichkeit verbunden (nicht immer bestimmbar!)
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Daten und Sensoren PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Häufig, z.B. bei Künstlichen Neuronalen Netzen, müssen kategorische Daten in numerische kodiert werden
Häufigste Kodierungsformate:
Daten und Sensoren PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
1 Beispiel für eine One-hot Kodierung und Abbildung auf eine Zielvariable y
Kodierung numerischer Variablen als diskrete Wertemenge: Intervallkodierung
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Die Dimensionalität und Größe von unstrukturierten Daten ist meist viel größer als die der strukturierten Daten → Merkmalsselektion ist meistens auch Datenreduktion!
Daten und Sensoren PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
2 Unterschied von strukturierten zu unstrukturierten Daten
Maschinelles Lernen PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Maschinelles Lernen PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Annahme:
f(→x):→x→→y,Ri→Rj,j≪if−1(→y):→y→→x
Maschinelles Lernen PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
2 Klassifikation bildet Eingabedaten x auf kategorische Variablen y ab: Diskriminierende Modelle
Maschinelles Lernen PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
3 Beispiel für eine Multiklasseneinteilung (3 Klassen) (Links) Überlappende Klassifikationsgebiete (rot, blau), Rechteckige Regionen, klare Trennung durch Graden (Rechts) Klare Trennung der Klassen durch nichtlineare Funktionen
Maschinelles Lernen PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
y=⎧⎪⎨⎪⎩Aifx∈[a,b]Bifx∈[c,d]Cifx∈other
Entscheidungsbäume sind typische Klassifikatoren die aus verschachtelten Entscheidungsknoten bestehen Beispiel für einen Regressionsbaum (Materialeigenschaft)
Maschinelles Lernen PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
wikipedia
F-1 Score F1=tptp+12(fp+fn)
Maschinelles Lernen PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Polyfit auf Datenpunkten y(x)
Kreuzvalidierung und Overfitting
Maschinelles Lernen PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
5 Training bedeutet die Anpassung und Auswahl geeigneter Modellhypothesen h durch Veränderung der Parameter p aus Trainingsdaten X
Künstliche Neuronale Netzwerke PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Deep Learning ist nicht alles!
Neuronale Netzwerke (das mathematische Neuron) gehen in die 1940 Jahre zurück.
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Ein KNN hat Ähnlichkeit mit einem Entscheidungsbaum. Der Unterschied: Die Knoten sind aktive Funktionen. Daher ist ein KNN ein Funktionsgraph.
Warum ist der Begriff "Neuron" mit Bezug auf die Biologie irreführend, was ist beim natürlichen Neuron anders (Verhalten, nicht die Chemie)?
Warum ist ein KNN kein Gehirn, was ist der große biologsche Unterschied im Vergleich zu der folgenden Architektur?
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y(→x)=ft(b+∑ixiwi)
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1 Aufbau eines (Single Layer) Perzeptrons mit einem Neuron
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Verschiedene Transferfunktionen mit unterschiedlichen Übrtragsungskurven: Linear vs. Nichtlinear, Begrenzung vs. Unbegrenzt
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Das KNN Modell M(p) ist durch den Parametervektor p gegeben, und besteht wenigstens aus einem Neuron, meistens aber aus einem Netzwerk von Neuronen (KNN):
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1 Aus einzelnen Neuronenknoten zusammengesetztes Netzwerk
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x1 | x2 | y |
---|---|---|
0 | 0 | 1 |
0 | 1 | 0 |
1 | 0 | 0 |
1 | 1 | 0 |
x1 | x2 | y |
---|---|---|
0 | 0 | 0 |
0 | 1 | 1 |
1 | 0 | 1 |
1 | 1 | 0 |
(a) (b)
x2 x2
▲ ▲
│ │
1 │ N N 1 │ P N
│ │
│ │
0 │ P N 0 │ N P
└──────────────▶ x1 └──────────────▶ x1 0 1 0 1
y:{N=0,P=1}
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Zeitaufgelöste Signale PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Gemessenes Ultraschallsignal (S: Sensor, A: Aktuator, D: Schaden)
Zeitaufgelöste Signale PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Zeitseriendaten sind typisch für die Schadensdiagnostik mit geführten Wellen und Ultraschallmesstechnik
Zeitaufgelöste Signale PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Variable | Berechnung |
---|---|
Mittelwert | x=∑xi/N |
Streumaße | sm2=∑xi2-x, sm3=∑xi3-x, .. |
Varianz, Standardabweichung | Var=sm2/N, s=√Var |
Asymmetrie (Skew) | Skew=(√N sm3)/(sm2√sm2) |
Extremwerte | xmin=min(X), xmax=max(X) |
Frequenzspektrum | FFT(X): X → F |
Diskrete Wavelet Transformation, DWT Koeff. | DWT1(X), DWT2(X),.. |
Histogramm | [∣{x ∈ [min,min+Δ)}∣, ∣{x ∈ [min+Δ,min+2Δ)}∣,.., ∣{x ∈ [max-Δ,max]}∣] |
https://www.mql5.com/de/articles/292
Zeitaufgelöste Signale PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Die bisherigen Merkmale bedeuten Dimensionalitäts- und Größenreduktion der Eingabedaten
Man kann aber auch den umgekehrten Weg gehen und die Datendimensionalität erhöhen:
Zeitaufgelöste Signale PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
1 Beispiel eines zeitaufgelösten Spektogramms durch Bewegende Fensterfrequenzanalyse
Zeitaufgelöste Signale PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Für die praktische Übung sollen Messdaten aus der OpenGuidedWaves Datenbank verwendet werden
Die Messungen wurden an einer CFK Platte mit Pseudodefekten durchgeführt
Die Anregung erfolgt mit einem sinusförmigen Burst mit einer Frequenz f={40,80,100,.. kHz}
Eine Messung ist charaktersiert durch (T:Temperatur der Platte) :
X=⟨(x,y)A,(x,y)S,(x,y)D∣⊥,T,f,A(t),S(t)⟩
Zeitaufgelöste Signale PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
6 (Links) CFK Platte in einer Klimakammer mit Aktuator, Sensor, und Defektpositionen (Rechts) Geometrische Anordnung
Zeitaufgelöste Signale PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik
Referenzen PD Stefan Bosse - Maschinelles Lernen in der Ultraschallmesstechnik